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 Geschichte von Landwüst

 



Landwüst, Bauerndorf und Maktflecken. Urkundlich wird es zuerst 1319 unter dem Namen "Landwust" erwähnt, welches Wort wahrscheinlich auf einen wilden, wüßten, die Grenze des Landes bezeichnenden Wald hindeutet. Dießer Wald ist im Osten des Dorfes zu suchen.

Lange Zeit mag er den angrenzenden Siedlern mehr als genug Holz für ihren Bedarf geliefert haben.

Das von dem oberen Dorf leicht zu unterscheidende untere Dorf ist aus der in alter Zeit erfolgten Zerteilung des Rittergutes Landwüst entstanden. An diesen alten Rittersitz erinnert noch eine Wallinsel nahe bei dem Trauerischen Gut an der Straße nach dem Raunergrund.

Das Adelsgeschlecht derer von Landwüst führt seinen Ursprung auf dießen ehemaligen Edelhof zurück. Das Wappen des Geschlechts ist ein Schild mit horizontalem Balken, auf dem drei Rosen zu sehen sind.

Auch ein anderes Adelsgeschlecht leitet seinen Namen von einer Örtlichkeit in der nähe von Landwüst her, nämlich von der Wintersreuth.

Mit diesem Namen benennt man eine Wallinsel, die im Walde am Anfange eines kleinen Talgrundes liegt. Gewiß lag im Tale nahe bei der als"Altes Schloß"bezeichneten Wallinsel auch ein Dorf"Wintersreuth".

1385 verwüsteten fränkische Feudalherren mordend und brandschatzend den Ort.Meißnische Söldner besetzten Landwüst im 15. Jahrhundert um von hier aus die Grenzdörfer zu „verhauen" und Schanzen anzulegen.

Im Dreißigjährigen Krieg forderte diePestzahlreiche Opfer. Während des Bauernkrieges 1525 war Landwüst Mittelpunkt desAufstandes im Oberen Vogtland.

Außerhalb des Dorfes fällt das Landwüster Bergmassiv nach Norden und Nordost zu dem Haarbachtale ab. Eine Anzahl von Mühlen treibt dießes Gewässer, dieHaarmühle, Holzmühle, Papiermühleund endlich mitsamt dem Wasser des Raunerbaches die Raunerhammermühle und die Köhlermühle. Ganz nahe bei der Papiermühle eine an demdreißigjährigen Kriegestammende, ziemlich gut erhaltene größere Schanze, in der 1632 sächsische Defensioner lagen, um dem im Egerland damals sich sammelndenWallensteinischen Scharendas Vordringen nach Sachsen zu wehren.

 

 

Quelle: Aus dem altdeutschen übernommen von E.H. Wohlrab, E. Stübiger

"Bad Brambacher Heimatbuch" von 1931

 



Der Streit zwischen den Landwüsterbauern und den Herren Schlick zu Schönbach

 

 

Eine wirklich streitige Grenze fand sich noch beim Dorfe Landwüst, dessen Grund und Boden mit den Schlickischen GüternSchönbachundFleißeninBöhmenflurte.

Hier war zwar von alters her die Scheidung zwischen Sachsen und Böhmen anfangs durch den Hennabach und dann durch einen Rainweg zwischen den Schönbacher und Erlbacher Wäldern festgelegt gewesen, doch hatten die Schlick diese nicht beachtet und auf zu Landwüst gehörigem Waldboden bei derDiebsloheAecker angelegt und an sich gezogen, obgleich ihre Besitzungen mit der Wüstung Tockengrün abgeschlossen waren.

Schließlich wurde ein durch die Landesregierungen von Sachsen und Böhmen getroffenes Übereinkommen die Landesgrenze genau festgelegt wurde und damit der Streit beendet war.

Der sächsische Anteil des strittigen Gebietes ging in Staatsbesitz über und wird noch heute der "Streitwald" genannt.

An den Streitwald schließt sich weiter nach Osten hin derTockengrün-Wald an, zum kleineren Teil an Sachsen, zum größeren zu Böhmen gehörig. An seiner Stelle befand sich zweifellos eine Siedlung, die später wüst gelassen wurde.





Die Wüstung Wintersreuth

 

 

Das von dem oberen Dorf leicht zu unterscheidende untere Dorf ist aus der in alter Zeit erfolgten Zerteilung des Rittergutes Landwüst entstanden.

An diesen alten Rittersitz erinnert noch eine Wallinsel nahe bei dem Trauischen Gut an der Straße nach dem Raunergrund. Das Adelsgeschlecht derer von Landwüst führt seinen Ursprung auf dißen ehemaligen Edelhof zurück.

Das Wappen des Geschlechtes ist ein Schild mit horizontalem Balken, auf dem drei Rosen zu sehen sind.

Auch ein anderes Adelsgeschlecht leitet seinen Namen von einer Örtlichkeit in der nähe von Landwüst her. nähmlich von der "Wintersreuth". Mit dießem Namen benennt man eineWallinsel, die im Walde am Anfange eines kleinen Talgrundes liegt, nach dem der Westabhang unseres Wirtsberges abfällt. Gewiß lag im Tale nahe bei der als "altes Schloß" bezeichnenten Wallinsel auch ein Dorf "Wintersreuth" und daß dieses nicht ganz unbedeutend gewesen sein kann, beweisen Ausgrabungen, die zur Zeit des ersten Weltgrieges von dem Grenzschutz unter Leitung des Oberleutnants Riemann, des Leutnants Berthold und des Feldwebelleutnants Räbe vorgenommen wurden.

Man fand da auf der erwähnten Wallinsel die Überreste einer Töpferei (Formboden, unglasierten Kacheln, Scherben) und einerSchmiede(Schlacken von verhütetem Eisenerz, geschmiedete Nägel und einerSpeerspitze). Jedenfalls gab es also Handwerk in dem genannten Dorfe, von denen zwei, Schmied und Töpfer, der Feuergefählichkeit ihres Handwerkes wegen,entfernt von den Wohngebäuden, auf der von Wasser umgebenen Wallinsel ihren Beruf ausübten.

Die Wallinsel stammt wahrscheinlich aus der Zeit derSorbenkriege(10. Jahrhundert). Sie trug zweifellos ursprünglich einen Pallisadenbau, der dem Ritter mit seiner Familie, sowie den Dorfbewohnern Schutz gegen die Feinde gewährte. Ein unterirdischer Gang soll von dem "Alten Schloß" nach der Kirche zu Landwüst geführt haben.



Quelle: Aus dem altdeutschen übernommen von E.H. Wohlrab, E. Stübiger

"Bad Brambacher Heimatbuch" von 1931

 



Ein Blick auf Landwüst aus 250 m Höhe

 

 

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Blick auf Kirche und Wirtsberg in Landwüst, im Vordergrund ist ein Teil von Wernitzgrün zusehen

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Die alte Poststraße von Rohrbach nach Landwüst

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Die Schwedenschanze bei Landwüst erbaut um 1477 - 78

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Der Wirtsberg aus Richtung Wernitzgrün kommend.

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Das Sandmanngrab zwischen Wernitzgrün und Landwüst. (Mobbingopfer)

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Das alte Schloß bei Landwüst. Wüstung (Wintersreuth)

Streit um die Sonntagskirchweih zu Landwüst

und Erlbach 1700.

 

Von alters her bis zum heutigen Tag bedeutete die Kirchweih (1489 mundartlich kärwe, obervogtl. Kirwa) für das vogtländische Landvolk ein hohes Fest. Da kam von weit und breit die „Freundschaft“ zum Familientag zusammen, und die Bäuerin ließ es in der Bewirtung ihrer Gäßte an nichts fehlen. Die Dorfschänke genoss ihre Kirmesfreiheit, fremde Krämer und Handwerksleute hielten ihre Waren feil (Kirchweihmarkt), und Jung und Alt genoss daheim und im „Kretzschmar“ die Freuden dieses Tages, an dessen ursprünglichen Sinn nur noch die Kirchweih Predigt zum jährlichen Gedächtnis der Einweihung der Kirche erinnerte, mit Schmausen, Tanzen und allerlei derber Fröhlichkeit in vollen Zügen. An Ausschreitungen fehlte es nicht, und Bader und Chirurg der nahen Stadt hatten am nächsten Tag viel zu tun. Nach und nach, zumal in der Zeit des Pietismus und der Aufklärung, versuchte namentlich auf Betreiben der Geistlichen die Obrigkeit den Auswüchsen der Kirchweihfreude zu steuern, ohne damit viel Erfolg zu haben. Dafür folgendes Beispiel.

Ende November 1700 führte Mag. Joh. Poßner Pfarrer zu Landwüst und Erlbach, beim Amt Vogtsberg klage über die Sonntagsentheiligung durch die Kirchweih daselbst und ersuchte, das Fest vom Sonntag auf den anschließenden Montag zu verlegen.

Er wies darauf hin, das sowohl in dem besagten Landwüst als auch auf seinem anvertrauten Filial Erlbach die Anwohner daselbst ihre sogenannten Kirchmessen und ihren Jahrmärkte an denen Sonntägen hielten, zu welcher Zeit nicht allein nur Krämer ihre Waren zu verkaufen auslegten, sondern auch junge und alte Leute in die Wirtshäuser sich begeben, allda vielmals Schlägereien und andere Gottlosigkeiten ausübten.

Der Amtmann berichtete in diesem Sinne den Räten zu Zeitz, die darauf hin die Verlegung der Kirchweih vom Sonntag auf den Montag anordneten. Aber so leicht gaben die Landwüster ihren althergebrachten Kirmesbrauch nicht auf. Sie hielten 1701 ihre Kirwe wieder am Sonntag und feierten wie immer. Der Pfarrer erstattete erneut Anzeige. Der Amtmann zitierte die Gemeinde und setzte sie wegen ihrer Übertreibung zur Rede. An allerlei Ausflüchten spürte er ihren Widerstand.

In seinem nachfolgenden Bericht sprach er die Befürchtung aus, bei der gedachten Verlegung werde zwar bleiben „Fressen, Saufen, Kugeln, Tanz und Markt, wegfallen aber nur „die Kirchweih Predigt, welche sonsten jährlich in memoriam dedicationis (zum Gedächtnis der Kirchenstiftung) zu geschehen pflegt..... Denen Bauers leuten greift man gleichsam an das Herz, wenn man ihnen ihre Kirchmes nehmen oder darinnen Änderung treffen will.....“

Deshalb empfahl der Amtmann, die Kirchweih auf dem Sonntag zu belassen und allein der Markt auf den anschließenden Montag zu legen. Also geschah es, und den Krämern der Städte Plauen, Oelsnitz, Adorf und Markneukirchen wurde untersagt, an den Kirchweihsonntagen Waren feilzuhalten. Erfolg hat jedoch die hohe Obrigkeit nicht gehabt, es dauerte nicht lange, und es war alles wieder beim Alten, und bis heute ist es im wesentlichen so geblieben.



Quelle: „Geschichte und Volksleben des Vogtlandes in Quellen aus 700 Jahren“ von Erich Wild

 

Die Pest in Landwüst

 

Den 26. August ist des Michael Hendel, Hammerschmieds, Sohn Hans von seiner Mutter und Schwester begraben wurden, welcher peste gestorben ist. Den 30. September ist die Hendlin (Nachnamen) erstlich gestorben, darnach das eine Megdlein, sowohl auch die größer Tochter, und letzlichen Michael Hendel, der alte Hammerschmied, selbsten, sind in dem Haus bis in die sechs Wochen unbegraben gelegen, und von Hunden und Katzen angegriffen worden, dieweil die Kayserlichen Reuter (Kaiserlichen Reiter) das Haus geöffnet und alles daraus spoliret, (Geraubt) ihre Freund haben es wegens des Lohns mit dem Begrebnis also aufgehalten. Sind diese vier Person auff vielseitiges Flehen Pastoris gegen der Gemein endlich in zweien Särgen zusammengelegt worden und von dem Adorfer Totengräber den 18. November um 24 Reichstahler zu Lohn auf dem Kirchhof begraben.

Den 8. Oktober ist Katharina Braunin (die acht Tage zuvor ihre Tochter Magdalene im Walde begraben hatte), auch im Holz an ihrer kranken Schwester Margaretha Seiten gestorben, unbegraben blieben und hernach von den Hunden vertragen worden.

 

 

 Quelle: „Geschichte und Volksleben des Vogtlandes in Quellen aus 700 Jahren“ von Erich Wild